Fragen und Antworten Sieben Dinge, die man über die G7 wissen muss
Düsseldorf · Die Außenminister der G7-Staaten sind auf Capri zusammengekommen, um über die Konflikte in Nahost und der Ukraine zu sprechen. Wofür steht das Kürzel G7? Wozu gibt es die G7 eigentlich? Sieben Fragen und sieben Antworten.
19.04.2024, 08:47 Uhr
Jedes Jahr treffen sich die Staats- und Regierungschefs, aber auch wichtige Minister der G7-Länder. 2023 fand der Haupt-Gipfel in Hiroshima in Japan statt. In diesem Jahr richtet Italien die Treffen aus. Aktuell (April 2024) tagen die Außenminister der sieben Länder auf Capri. Diese sieben Fakten sollten Sie dazu wissen:
Ursprung der G7
Die Weltwirtschaftskrise 1975 brachte Kanzler Helmut Schmidt und Frankreichs Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing auf die Idee eines Gipfels der größten Industrienationen, um Lösungen zu suchen. Beim ersten Treffen auf Schloss Rambouillet bei Paris kamen die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Deutschland, den USA, Großbritannien, Japan und Italien zusammen. Ein Jahr später komplettierte Kanada die G7 für die nächsten fast 30 Jahre.
G7, G8, G7: Gescheiterte Erweiterung
Russland erhielt 2002 die Vollmitgliedschaft, die G8 existierte aber nur bis 2013. Wegen der russischen Annexion der Krim platzte 2014 der Gipfel im russischen Sotschi am Schwarzen Meer. Seitdem heißt die Gruppe wieder G7.
Wirtschaftsmacht und Wertegemeinschaft: Das Selbstverständnis
Der G7 gehörten anfangs die sieben größten Industrienationen der Welt an. Heute ist das nicht mehr der Fall: Italien und Kanada sind von China und Indien aus den Top 7 verdrängt worden. Die Wirtschaftskraft gilt aber heute ohnehin nicht mehr als wichtigstes Bindeglied zwischen den Mitgliedstaaten. Die gemeinsamen Werte der sieben Demokratien gewinnen angesichts des wachsenden Wettstreits mit Autokratien wie China und Russland an Bedeutung.
Ziele statt Beschlüsse: die Arbeitsweise
Die jährlichen Gipfel der Staats- und Regierungschefs werden durch Treffen ihrer Unterhändler und der Fachminister vorbereitet. Verbindliche Beschlüsse kommen beim Spitzentreffen am Ende nicht heraus. In einem Abschlussdokument werden aber gemeinsame Positionen und Ziele festgeschrieben, an denen sich die Staats- und Regierungschefs messen lassen müssen. Daneben werden weitere Papiere zu speziellen Themen beschlossen. Im vergangenen Jahr waren fünf geplant, die sich mit der Ukraine, der wirtschaftlichen Sicherheit, nuklearer Abrüstung, erneuerbaren Energien und Ernährungssicherheit befassten.
Wer hat den Vorsitz?
Die sieben Mitgliedstaaten wechseln sich ab. Im Jahr 2022 war Deutschland an der Reihe, im vergangenen Jahr war es Japan, dieses Mal hat Italien den Vorsitz.
Das besprechen die G7
Anfangs ging es bei den Gipfeln vor allem um die Wirtschaft. Deswegen wurden die Treffen auch Weltwirtschaftsgipfel genannt. Heute geht es um globale Fragen aller Art, zuletzt unter anderem um den Ukraine-Krieg und seine Folgen und das Verhältnis des Westens zu China. Aber auch der Klimaschutz ist ein größeres Thema.
Beim Treffen der Außenminister der G7 auf Capri geht es vorrangig um die Konflikte in Nahost und der Ukraine. Die aktuellen Fragen sind: Wie kann das von Russland angegriffene Land weiter unterstützt werden? Wie lässt sich verhindern, dass der Konflikt zwischen Israel und Gaza auf weitere Länder in der Region übergreift?
Gäste im exklusiven Kreis
Jedes Jahr werden einige Gäste zu den Gipfeln eingeladen, die der Gastgeber auswählt. Im vergangenen Jahr waren viele asiatische Staaten dabei, darunter mit Indien und Indonesien die bevölkerungsreichsten neben China. Indien hatte den Vorsitz in der größeren G20-Gruppe, die im September zu ihrem Gipfel in Neu Delhi zusammenkam. Indonesien leitet derzeit den Asean-Verbund südostasiatischer Staaten. Auch Vietnam, Südkorea und Australien waren nach Hiroshima eingeladen. Die Cook Islands haben die vielen kleinen Inselstaaten im Pazifik vertreten. Aus Afrika waren nur die Komoren dabei, die bis zu Februar 2024 den Vorsitz in der Afrikanischen Union der 55 afrikanischen Staaten hatten. Aus Südamerika war Brasilien eingeladen, das in diesem Jahr den G20-Vorsitz hat.
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